"TOSCA" - 16. Januar 2009

Diese Inszenierung begleitet mich nun schon Jahrzehnte, und das ist keineswegs übertrieben, denn immerhin war dies die 523. Aufführung. Ich habe nicht mitgezählt, wie oft ich diese Inszenierung nun tatsächlich gesehen habe, aber das spielt letztendlich auch gar keine Rolle. Wichtig ist, daß man sich mit der Inszenierung noch immer wohl fühlt. Ich glaube auch nicht, daß das Publikum das Bühnenbild leid ist oder überhaupt negativ eingestellt wäre. Dazu ist die Akzeptanz zu groß.

Wichtig sind die Sänger, die Darsteller. Als Tosca… Violetta URMANA, die nun fest im Sopranfach etabliert ist, ließ sich ob einer beginnenden Erkältung ansagen. Eine unbegründete Vorsichtsnahme glaube ich, denn ihre Tosca war sehr innig gesungen, ausdruckstark und auch in der Darstellung glaubwürdig. Dann und wann waren die Spitzentöne etwas verhalten, aber das machte kein wirklich schlechtes Bild.

Scarpia war der bereits etwas in die Jahre gekommene Samuel RAMEY. Doch davon merkt man nichts, die Stimme ist zwar nicht mehr ganz so strahlend wie vor fünfzehn Jahren, aber das ist gerade beim Scarpia nicht so wesentlich, wichtig sind Stimmkraft und starke Ausstrahlung .Beide Qualitäten sind nach wie vor vorhanden, und Samuel Ramey hat auch einen etwas anderen Scarpia präsentiert. Elegant, mit Charme aber dann doch sehr bestimmt in seinen Forderungen. Er alleine hätte diese Tosca durchaus interessant gemacht.

Nur der Tenor des Abends war leider keine Offenbarung. Marco BERTI als Cavaradossi erklimmt zwar problemlos die Höhen, aber er produziert keinen Schöngesang. Eine schlechte Wahl, diesen farblosen Sänger als Partner für Urmana und Ramey zur Seite zu geben.

Die diversen Nebenrollen waren gut besetzt, und auch die beiden jungen Stipendiaten, die sich erste Bühnenerfahrungen holten, machten ihre Sache auch gut (Spoletta Florin ORMENISAN und Sciarrone Zoltan NAGY). Von bewehrter Qualität waren Alfred SRAMEK als Mesner, Egirio KAI als Angelotti und Walter FINK als Schließer.

Das ORCHESTER wurde von einem jungen Neuzugang geleitet, Andris NELSONS. Er brachte gute Koordination zu Stande, aber besondere Akzente wurden keine gesetzt.

Mit Einschränkungen eine gute Repertoirevorstellung. Viel Applaus für Frau Urmana und Samuel Ramey. EH