"FALSTAFF" - 11. März 2009

Bei Verdi-Opern ist man sehr oft mit dem Problem konfrontiert, daß nicht alle Rollen auf gleich hohem Niveau besetzt werden können. Bei "Falstaff" kommt allerdings neben den stimmlichen Qualitäten dazu, daß auch schauspielerisches Talent über der Norm verlangt wird. Damit sind eigentlich schon der/die Schwachpunkte der Aufführung angesprochen.

Der Falstaff von Alan TITUS war der einzige Interpret, der wirklich alle Kriterien voll erfüllt hatte. Große Stimme und sehr humorvoll in der Darstellung. Das ist zwar schon sehr viel, aber doch nicht ausreichend für einen ganzen Abend. Fabio CAPITANUCCI als Mr. Ford debütierte am Haus, gefiel mit seinem dunklem Bariton und hatte auch mit der Gestaltung keine Probleme.

Die gut einstudierten Nebenrollen konnten ebenfalls punkten, allen voran Herwig PECORARO als Bardolfo und als Dr. Cajus. Michael ROIDER. Der junge Hausdebütant Zoltan NAGY als Pistola. konnte da auch recht gut mithalten.

Ildiko RAIMONDI als Mrs. Ford ist stimmlich und darstellerisch auch noch auf der positiven Seite, ebenso Nanetta von Theofora GEORGHIU.

Weniger meinen Vorstellungen entsprachen Elisabeth KULMANN als Mrs. Quickly und Sophie MARILLEY als Meg. Beide füllten die Rollen von der Darstellung gut aus, besonders Elisabeth Kulmann hat sich in den Szenen mit Falstaff sehr profiliert. Stimmlich hat sie allerdings für mich nicht die breite Tiefe gezeigt, die ich mir erwartet hätte, und Sophie Marilley blieb etwas farblos in der stimmlichen Gestaltung.

Eine echte Enttäuschung war der junge Gergely NEMETI als Fenton. Unsicher in der Stimmführung und noch weit mehr in der Darstellung. Da wurde klar sichtbar, daß es an Proben gemangelt hat, und der noch nicht so routinierte Sänger keine Führung hatte, obwohl Marco ARMILIATO am Pult wirklich versuchte, allen Sängern Unterstützung zu geben und auch das ORCHESTER sehr gut koordinierte.

Großen Applaus gab es vor allem für Falstaff, allerdings war das Publikum nicht sehr ausdauernd. EH