"CANDIDE" - 24. Januar 2012

Wer kennt nicht die spritzige Ouvertüre von "Candide"? Hört man diese Musik bekommt unweigerlich Lust auf mehr! Allein "Candide" als komplettes Werk ist auf keinem der Spielpläne an den europäischen Bühnen zu finden. Die Story mit dem häufigen Szenenwechsel hat das Werk den Stempel "nicht spielbar" aufgedrückt und erst durch die konzertante Aufführung, für die Victor von Bülow alias Loriot verbindende Texte schrieb, knapp, treffend, war das Werk gerettet.

Und dieser Version bediente sich auch die Volksoper für fünf konzertante Aufführungen und lieferte einen sehr amüsanten und kurzweiligen Abend. Prinzipal Robert MEYER schlüpfte in die Rolle des Erzählers, und es hätte kein Besserer dafür gefunden werden können.

Mit dem Dirigenten Josef R. OLEFIROWICZ war ein Mann am Pult, der das Werk mit dem ORCHESTER zum Sprühen brachte, und für die Sänger ein gute Partner war.

Die Rollen waren nahezu alle aus den Reihen des Ensembles besetzt, und da gibt es so manche Perle. Cunigonde von Jennifer O'LAUGHLIN schmetterte brillant und stilsicher die Koloraturen der berühmtesten Arie "Glitter and be gay" in den Zuschauerraum, was ihr einen enormen Szenenapplaus bescherte. Nicht minder effektvoll der Auftritt und die stimmliche Darbietung der Old Lady. Kim CRISWELL war grandios.

Die männliche Besetzung stand geringfügig hinter den Damen, Candide alias Stephen CHAUNDY ist ein stilsicherer Sänger, dem vielleicht nur ein wenig mehr Charme gefehlt hat. Sehr wohlklingend Morten Frank LARSEN als Panglos. Aus dem weiteren Ensemble herausheben muß man Steven SCHESCHAREG und Otoniel GONZAGA, ohne aber die Leistung der anderen Kleininterpreten schmälern zu wollen.

Ein rundum gelungener Abend, der zur Erweiterung des musikalischen Horizonts beigetragen hat. EH