"FAUST" - 1. Februar 2012

Über die matte, langweilige und farblose Inszenierung braucht man keine Worte mehr verlieren. Aber daß die gesangliche Seite auch nicht wirklich beglückend war, hat den Abend leider trotz eines Startenors nicht aufgewertet.

Jonas KAUFMANN debütiert in Wien als Faust. Eine leichte Nervosität zu Beginn hatte zu unsauberen Tönen geführt, aber im weiteren Verlauf steigerte sich der gut aussehende Faust von Szene zu Szene, und die Stimme entfaltete sich, ja, blühte auf, und man wurde mit sehr schönen Piani und prachtvollen Bögen verwöhnt.

Leider waren seine PartnerInnen nicht auf dem gleichen Level. Inva MULA sang zwar die Rolle der Marguerite brav, ohne Charisma, das könnte man noch hinnehmen. Aber ein Faust ohne Mephisto, das ist keine Aufführung. Albert DOHMEN als Mephisto ist eine Auswahl die man nur schwer verstehen kann. Schwerfällig, stumpfe Töne und jeder Zoll kein Bösewicht.

Eine rundum gelungene Leistung kam hingegen von Adrian ERÖD (Valentin): Schöner Gesang, Wortdeutlichkeit und sensible Darstellung. Hans Peter KAMMERER als Wagner hatte ziemlich Schwierigkeiten, sich Gehör zu verschaffen, so als wäre eine Erkältung angekommen. Ansagen ließ er sich aber nicht. Manika BOHINEC als Marthe und Juliette MARS als Siebel erfüllten die Rollen ordentlich, aber ohne nachhaltigen Eindruck.

Mit Ausnahme von Adrian Eröd, der schon in der Premiere gesungen hatte, und Hans Peter Kammerer waren alle Sänger Rollen/Haus-Debütanten im Haus am Ring. Dies muß man sicher berücksichtigen, denn in dieser seltsamen Inszenierung eine harmonische gemeinsame Linie zu finden ist äußerst schwierig.

Das Dirigat von Alain ALTINOGLU war durchaus farbenreich, er war den Sängern ein unterstützender Partner.

Gesamt betrachtet hatte der Abend einige ganz gute Momente, wohl aber mehr Längen und Schwachstellen, die einen doch unbefriedigenden Abend ergaben. EH