"LA CLEMENZA DI TITO" (konzertant) - 26.Februar 2006

In den ausverkauften größten Konzertsaal Münchens, die Philharmonie im Gasteig, pilgerten die Opernfans, um Vesselina KASAROVA als Sesto, ihrer Lieblingspartie zu hören und zu sehen. Und die Pilgerreise lohnte sich - pianireich, mühelos aus der Tiefe heraus die Übergänge zu strahlenden Mezzohöhen gestaltete sie diesen Jüngling, der sich für seinen Imperator opfern will, wiederum zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Daneben ließ die Tenorstimme von Charles CASTRONOVO aufhorchen, der den Tito mit beeindruckender Höhe und ausdrucksvoll sang. Man konnte eine ausgeprägte Italianità durchhören, so daß man ihn nicht nur bei Mozart anzusiedeln vermag. Véronique GENS als Vitellia ließ sich wegen einer Erkältung entschuldigen, sang aber ihren Part gut hörbar bis zum Ende durch.

Michelle BREEDT als Annio bestand neben Vesselina Kasarova in dieser Hosenrolle und zeigte alle Facetten eines gut geschulten Mezzos. Alexia VOULGARIDOU gestaltete die Servilla etwas blaß, vielleicht braucht diese Stimme eine größere Partie, um sich besser entfalten zu können. Paolo BATTAGLIA sang den Publio ganz ordentlich, mehr ist aus solchen Rollen nicht herauszuholen.

Diese Hommage des Bayerischen Rundfunks an den Komponisten zum Geburtstag erklang unter der Stabführung von Pinchas STEINBERG, der das MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER flott und routiniert leitete. Dabei fielen die Soloklarinette von Matthias AMBROSIUS und das Cembalo von Ove KRÜGER angenehm auf.

Der CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS unter der Leitung von Robert BLANK erklang wohl einstudiert, so daß man sich nach frenetischem Beifall der Anwesenden am Ende beim Nachhausegehen in eigene Gedanken an den großen Komponisten Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus (so lautete der Eintrag der Vornamen im Taufregister) Mozart verspann. Irene Stenzel