"ZAR UND ZIMMERMANN" - 26. März 2004

Es ist eine Freude, daß die neue Direktion der Volksoper sich an Werke erinnert, sich auf ein Repertoire besinnt, das immer an der Volksoper beheimatet war, und das ebenda gut zu spielen ist und auch immer gut aufgenommen wird.

Warum also seit 1980 das Werk kaum oder nur sporadisch aufgeführt wurde, obwohl es sicher für alle Rollen immer gute Interpreten gegeben hat, wird mir wohl ein Rätsel bleiben. Statt dessen hat man parallel zur Staatsoper „Carmen“, „Traviata“ u.a. geboten, wobei der Erfolg sehr umstritten blieb. Nun diese Zeiten scheinen ja jetzt vorbei zu sein, und so konnte man sich an einer respektablen der Inszenierung von Heinz Lukas KINDERMANN erfreuen. Allerdings, ein gewisser Schmiß fehlte, ein ausgefeiltes Zusammenspiel zwischen den Hauptinterpreten kam nicht zustande, aber ein netter Anfang wurde gemacht. Man muß allerdings erwähnen, daß nahezu alle Sänger neu in der Inszenierung mitwirkten und daher der Knoten noch fehlte.

Bei den Sängern ist man naturgemäß an drei Rolleninterpreten besonders interessiert: der Zar Peter: Peter EDELMANN schönstimmig, herrliche Diktion (was auch den Dialogen sehr entgegen kommt ) gute Erscheinung, eine wirklich ideale Besetzung der Rolle und auch sicher anderer dieses Faches.

Van Bett: Lars WOLDT der Eindruck im ersten Akt war etwas enttäuschend, aber in weiterer Folge stabilisierte sich der Sänger sowohl stimmlich als auch in der Darstellung. Van Bett hat es natürlich auch leicht, das Publikum ist aufgrund der beiden wirklich zündenden Melodien immer auf seiner Seite.

Chauteauneuf: Ferdinand von BOTHMER (keine große Rolle aber eine der schönsten tenoralen Melodien) setzte seinen lyrischen Tenor gut und eindrucksvoll ein. Von ihm könnte man sich sicher noch weitere gute Rollen vorstellen. Marie: Jennifer O’LAUGHLIN nicht sehr wortdeutlich, aber stimmlich sehr nett in der Rolle.

Peter Iwanow: Dietmar KERSCHBAUM konnte sich nicht nahtlos in die guten Leistungen der anderen Sänger einreihen. Die Rolle bietet doch einiges, um sich zu entfalten, weit mehr eigentlich als jene des echten Zaren, der immer dezent und würdevoll bleiben muß.

Die Herren Pavel KUDINOV, Steffen RÖSSLER und die zweite Dame des Teams Andrea BÖNIG ergänzten zufrieden stellend das Team.

Der Holzschuhtanz, ebenfalls eines der musikalischen Magnete der Oper fiel aber schwach aus, die TÄNZER hatten wieder einmal zu wenig Platz und mußten sich auch auf einer schrägen Bühne bewegen, beides dem Tanz nicht zuträglich. Der CHOR hätte auch etwas mehr Homogenität vertragen. Das ORCHESTER war bemüht und bei dem Routinier Ernst MÄRZENDORFER gut aufgehoben, aber etwas mehr Schwung hätte nicht geschadet.

Obwohl es ein netter Abend war, habe ich doch den gewissen Funken vermißt, der auf das Publikum überspringen hätte sollen. Es gab freundlichen, aber nicht sehr intensiven Applaus. EH