"TOSCA" - 23. September 2005

Diese Inszenierung stammt von 1958 und wird wohl bald durch eine modernere abgesetzt werden. Sehr schade, denn sie ist sehr gelungen. Die Kirche ist die Kirche, der Palazzo Farnese ist der Palazzo Farnese und die Engelsburg die Engelsburg.

Nun zum Gesanglichem:

Nadja MICHAEL, eine junge Sängerin, die ich sehr schätze, sang die Tosca mit schönen Piani und ausgereifter Stimmführung. Allein die große Begeisterung konnte mich nicht packen. Dazu fehlte es ihrer Darstellung an Tiefgang und Rollenkenntnis. Sehr gelungen das "Vissi d'arte". Auf jeden Fall kann und wird sie sich in dieser Rolle noch verbessern. Sie macht es schon recht gut.

Ihr zur Seite stand der große Wagnertenor Johan BOTHA. Doch er bewies, daß ihm Puccini auch liegt. Saubere Höhen und einen wunderschönen Schmelz in der Stimme. Leider muß man die Augen schließen, denn seine Leibesfülle ist doch etwas störend. Aber na ja…

Gespannt wartete das Wiener Publikum auf das Rollendebüt von Samuel RAMEY als Scarpia. Und was für ein Debüt. Trotz seines Alters meisterte Ramey die Rolle nahezu perfekt. Zwar blieben kleine stimmliche Unreinheiten im ersten Akt nicht ungehört, doch die verschwanden gänzlich. Vor allem seine große Szene "Se la giurrata fede…" bleibt für mich unvergeßlich. Eine große Studie des egoistischen Polizeichefs.

Die kleinen Rollen waren ebenfalls gut besetzt. Janusz MONARCHA sang einen guten Angelotti. Wolfgang BANKL war als Mesner ebenfalls gut.

Das ORCHESTER unter Vikoslav SUTEJ spielte ohne hörbare Probleme. Ein im großen und ganzen gelungener Abend. (Bravo Maestro Ramey!) Felix-Conrad Haase