"I PURITANI" - 12. März 2006

Belcanto-Werke stehen und fallen mit den Interpreten und in der Harmonie untereinander.

Wenn man zum x-ten Male eine Inszenierung sieht, kann man nur noch durch Gesang und musikalische Interpretation interessiert werden. Es wäre schön, wenn sich junge Sänger mehr mit Belcanto-Werken auseinandersetzen würden, damit es wieder harmonischere Aufführungen geben kann, und man nicht nur mit einem "Star" eine Aufführung bestreiten muß. Es gibt ja meist mindestens drei gleichwertige Rollen, und so sollte sich das auch in den Besetzungen widerspiegeln. Es wäre auch schön, wenn man auch in der Förderung junger Sänger mehr auf Belcanto-Ausbildung achten würde.

Der Star der Aufführung war Edita GRUBEROVA. Sie singt die Elvira wie Lucia, Maria Stuarda, etc. seit vielen Jahren in fast gleicher Qualität. In fast, denn hätte sie nicht die optimale Unterstützung durch ihren Dirigenten Friedrich HAIDER gehabt, hätte sich der Erfolg nicht so leicht gestaltet. Ist dann wie hier an ihrer Seite ein sehr junger, frischer Tenor merkt man, daß die perfekte Technik doch nicht ganz den Verlust von jugendlichen Schmelz wettmacht. Frau Gruberova bürgt für volle Häuser, aber sie allein bürgt nicht für eine optimale Aufführung.

Der junge Tenor Shalva MUKERIA als Arturo war sicher sehr bemüht, aber der ideale Interpret war er noch nicht . Die Stimme ist in der Höhe noch nicht sehr durchschlagend, das ist aber in dieser Rolle ein wichtiger Punkt. Die Stimme ist gut geführt und kann sich sicher noch festigen. (Vielleicht hätte die ursprünglich vorgesehene Besetzung Joseph Calleja auch nicht anders beurteilt werden können.)

Franco VASSALLO als Riccardo röhrt, aber das reicht für die Rolle wahrlich nicht, und es tut sich hier wieder die Notlage auf, die es zur Zeit im Baritonfach gibt. Wenige sind es, die es verstehen, Stimme, schöne Stimme mit Gesangskultur zu vereinen.

Der einzige Sänger des Abends der wirklich uneingeschränkt bestanden hat, war Roberto SCANDIUZZI als Giorgio, der neben dem entsprechenden stimmlichen Einsatz (seine Stimme ist in den letzten drei , vier Jahren sehr nachgedunkelt) auch um Ausdruck im Gesang bemüht ist und sehr viel erreicht.

Solide blieb Janusz MONARCHA als Lord Gualtiero.

Das ORCHESTER unter Friedrich Haider war mehr auf das Unterstützen der Sänger bemüht, als dem Klangkörper zu einem Aufblühen zu bringen. Gute Leistung allerdings des von von Ernst DUNSHIRN geleiteten CHORES.

Orkanartiger Applaus für Edita Gruberova, abgestufter für die anderen Interpreten. EH