"UN BALLO IN MASCHERA" - 18. März 2006

Daß eines der wichtigsten, ja, schönsten Werke Verdis so selten gespielt wird, ist eigenartig. Die etwas üppige Inszenierung, die dem heutigen Kritikergeschmack nicht entspricht, kann nicht die wahre Ursache sein, vielmehr ist es der Mangel an adäquaten Sängern.

Umso erfreulicher war es, daß Giuseppe SABBATINI sich in der Rolle des Gustavo nun auch in Wien präsentierte. Höchst souverän tritt er auf, höchst souverän meistert er die vielen heiklen Passagen. Sein Timbre ist ja gefällig, und Giuseppe Sabbatini ist einer der wenigen Sänger, der immer um vokale Differenzierung bemüht ist.

Die Amelia wurde von Norma FANTINI auf gleichem Niveau gesungen. Der kräftige Sopran läßt die Höhen in vollem Volumen aufblühen. Bori KESZEI gab einen etwas spröd klingenden Pagen Oscar.

Nadia KRASTEVA war ein gute, aber nicht durchdringende, das Geschehen in Gang bringende Ulrica. Womit nun als letzter Hauptprotagonisten Georg TICHY als Renato bleibt. Kein Neuling in der Rolle, aber auch kein Sänger, der starke Emotionen erweckt. Seine Gestaltung ist wenig gräflich, und es gab ziemlich starke stimmliche Schwankungen.

Die Verschwörer Alexander MOISUC und Hannes WIEDECKE waren stimmkräftig in Aktion, aber darstellerisch war wenig Kontur vorhanden.

Der CHOR war, da es ja eine Wiederaufnahme war, gut einstudiert. Der Dirigent Miguel GOMEZ-MARTINEZ brachte viel Temperament ein, aber nicht eine schöne klare Linie.

Die Aufführung wurde kurz, aber sehr kräftig gewürdigt, was dem Niveau entsprach. EH