"DER ZIGEUNERBARON" - 28. Mai 2006

Die letzte Premiere der Saison 2005/2006 in der Volksoper war wieder einer Operette gewidmet, dem launigen "Zigeunerbaron" von Johann Strauß. Musik von Strauß, das ist Temperament, Spritzigkeit. Vom Orchestergraben wurde das nur bedingt vermittelt, Günther NEUHOLD, der Dirigent des Abends hätte etwas lockere agieren sollen. Möglicherweise hat sich das dann in den weiteren Vorstellungen dann ergeben.

Die Inszenierung und Choreographie von Valentina SIMEONOVA bietet sehr viel Schnickschnack, wirkte teilweise auch sehr überladen und den Schweinezüchter Zsupàn als Kopie von Mooshammer darzustellen, fand ich geschmacklos, vielen gefiel es. Im Großen und Ganzen kann man aber die Inszenierung annehmen., wenn man den ersten Akt überstanden hat, mit zuckerlrosa gekleideten Ballettratten in Schweinchenmaske, dann lebt man in einer ganz guten Operettenwelt und der Rest läuft recht gefällig ab.

War in der Dekoration viel Rosa, war es aber um die gesanglichen Seite nicht immer rosig bestellt. Vor allem der Tenor Merzhad MONTAZERI hatte Höhenschwierigkeiten, man muß allerdings zugestehen, der Zigeunerbaron Barinkay hat so seine Tücken. Auch der Zsupán in Mooshammer- Verkleidung von Lars WOLDT kam erst langsam stimmlich in Schwung.

Wirklich gut, stimmlich, ausdrucksmäßig, darstellerisch Sebastian HOLECEK als Graf Hormonay und Melba RAMOS als Saffi. Beide kann man als Idealbesetzung sehen. Mirabella (Sulie GIRARDI), Ottokar (Daniel BEHLE), Cipra (Khatuna MIKABERIDZE), Conte Cornero (Gerhard ERNST) zeichneten für gute Rollengestaltung und ebenmäßige gesangliche Leistung.

Insgesamt gesehen war es eine nette Aufführung, aber nicht mehr. Einen sehr nachhaltigen Eindruck nahm man nach dieser Premiere nicht mit. Schade, denn die Musik hätte es verdient. Vielleicht schafft es ein anderer Besetzungsmix, besser zu punkten. EH