PETER RUZICKA: „Celan-Symphonie“

Nach seiner Oper „Celan“ (in mittlerweile drei Inszenierungen) und den Orchesterwerken „Vorgefühle“ und „Nachklang“ sowie dem Chorstück „Recherche“, ist die Ende 2003 uraufgeführte Celan-Symphonie die bisher letzte Beschäftigung Ruzickas mit der Materie Celan.

Die sieben Teile der Oper werden hier zu zehn Sätzen umgestaltet. Und obwohl ausschließlich Material der Oper verwendet wird, passiert das Erstaunliche: Die Symphonie ist kein Best-of der Oper, kein Highlight-Verschnitt, sondern ein eigenständiges Werk.

Durch die Reduzierung auf zwei Singstimmen, einen Mann und eine Frau, und einer dementsprechenden Auswahl der Textstellen durch den Komponisten, entsteht ein Werk, das sich von der Person Paul Celan beinahe ganz löst, und zu einem intimen Zwiegespräch, einer Bestandsaufnahme des Seins zwischen Dichter/Künstler und der/den Frau/en wird, mit allen Höhen und Tiefen. Die Texte des Librettisten Peter Mussbach schimmern dadurch in einem neuen Licht, bekommen neue Facetten.

Die vorliegende Aufnahme (THOROPHON CTH 2490) ist ein Mitschnitt der Uraufführung unter der Stabführung des Komponisten mit dem NDR-SINFONIEORCHESTER. Die beiden Personen werden gesungen von der ausdrucksstarken Anne-Carolyn SCHLÜTER, die stimmlich sowohl Teile der Mezzo- wie auch der Sopranstimmen zu bewältigen hat und Thomas MOHR, der später in Köln den Celan auch auf der Bühne sehr schön gestaltete.

Als Beigabe enthält die CD darüber hinaus eine Aufnahme von Ruzickas Klarinettenkonzert „Erinnerung“, Spuren für Klarinette und Orchester, das wiederum vom NDR und mit der Solistin Sharon KAM eingespielt wurde, die auch die Widmungsträgerin des Stückes ist. KS